Lage und Bodengrund
Das Freigehege sollte gut geplant werden und die sonnigste Stelle in unserem Garten erhalten. Eine leichte Hanglage in Richtung Süden wäre ideal. Andernfalls ist darauf zu achten, dass die Morgensonne wichtiger als die Abendsonne ist.
Als Bodengrund eignet sich ein verwilderter Rasen, welcher kurzgeschnitten gehalten wird. Einige Grasbüschel dürfen lang wachsen und bieten dadurch den Tieren Versteckmöglichkeiten. Grundsätzlich sollte der Boden aber vorher mit Kalksplitt übersät werden. Hierzu verwendet man am besten gröberen Kalkschotter in der Größe bis zu 20 mm. Das Material bezieht man am besten direkt aus dem Steinbruch oder sog. "Kiesgruben".
Größere Bereiche sollten auch bewuchsfrei gehalten werden, so dass sich der eingebrachte Kalkschotter schnell erwärmen kann - siehe Bild weiter unten.
Ein gut strukturiertes Gehege bietet neben einigen Sonnenplätzen auch schattige Stellen. Gerade den sogenannten lichten Schatten bevorzugen die Tiere gegenüber einem dunklen Schatten. Stellen mit dunklem Schatten suchen die Tiere erst auf, wenn es deutlich mehr als 30°C im Freien hat.
Hier beschreibe ich die Haltung in Freigehegen von
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Schlüpflingen
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Jungtieren bis ca. 4 Jahre
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adulten Tieren
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Ich bin der Meinung, dass das Gehege mit den Tieren wachsen sollte.
Größe
Für mehrere Schlüpflinge sollte in jedem Fall ein Frühbeet (sprich Freigehege) mit 1 m²-Fläche verwendet werden. Auf dieser Fläche lassen sich gut die unterschiedlichen Bereiche für die Tiere herstellen.
Jungtiere bis zu einer Größe von ca. 12 cm Panzerlänge sollten eine Fläche von 2-5 m² zur Verfügung haben.
Adulte Tiere sollten in keinen Freigehege gehalten werden, die 10m²-Fläche unterschreiten. Eine Fläche bis zu 30m² ist für uns noch gut überschaubar, so dass die Tiere nicht immer gesucht werden müssen. Denn schließlich wollen wir die Tiere ja auch beobachten.
Hier gilt die Faustregel: So groß wie nötig und doch so klein wie möglich.
Freigehege für Schlüpflinge
In ein "richtiges" Freigehege ziehen unsere Schlüpflinge etwa 6 Wochen nach dem Schlupf.
Da die Tiere leicht von sog. Freissfeinden (Elstern, Krähen, aber auch Mardern) gefunden werden ist eine Sicherung sowohl tagsüber als auch nachts erforderlich. Da sind sie in einem Frühbeet sicher untergebracht.
Freigehege für Jungtiere bis 10 cm Panzerlänge
Jungtiere fühlen sich ohne Deckung nicht wohl.
Besonders den Leuten, die Jungtiere heranziehen, möchte ich den Tipp geben, die Gehege so zu gestalten, dass sich die Tiere wohl fühlen. Die Jungtiere sitzen nicht gerne auf dem Präsentierteller, sondern lieben ein Versteck. Am besten ist es dann, wenn sie die Möglichkeit haben sich im Schutze eines großen Grasbüschels eine Nische zu suchen. Trotzdem sollte es in der Nähe dieser Stelle durch die Sonne warm genug werden, so dass sich die Tiere auf ihre Vorzugstemperatur aufheizen können. An solch einem Platz wird dann die kleine Schildkröte oft stundenlang sitzen.
Bis zu einer Größe von 10 cm oder 200 - 300 Gramm Gewicht sollten die Tiere im "geschützen" Freiland leben, d.h. dass die gesamte Gehegefläche mit einem Drahtgitter "nach oben" hin abgesichert sein sollte.
Bilder vom Jungtiergehege
Hier einige Bilder eines 7 m² großen Jungtiergeheges für 4- bis 5-jährige Tiere.
Der Bodengrund besteht überwiegend aus Kalksplitt in der Größe von 3 bis 15 mm, es gibt aber auch einige kleinere Grasflächen.
Niedrig wachsende Pflanzen, versch. Sedum-Arten, Thymian, Heidekraut, Walderdbeeren, Yuccalilien, Fetthenne, Vergißmeinnicht bilden an verschiedenen Stellen für die kleinen Tiere einen Schutz. Offene Bereiche sind als sog. Sonneninseln wichtig.
Ein Blick ins Frühbeet der Jungtiere.
Ein kleiner Bonsai-Baum wirkt sehr schön im Gehege der kleinen Schildis.
Fünffingerstrauch - Potentilla
Ein wunderschöner Kleinstrauch fürs Gehege ist der sog. Fünffingerstrauch - lat. Potentilla. Es gibt diese in 3 Farbvarianten. Nach meiner Erfahrung bleibt die "rote/goldfarbene" Form am niedrigsten mit ca. 30 cm. Die Gelbe ist mittelhoch und die Weiße erreicht eine Höhe von ca. 60 cm.
Durch seine Form bildet er den sog. "lichten Schatten", den die Tiere bevorzugen.
Er blüht tatsächlich vom Mai bis Oktober.
Er ist sehr pflegeleicht und läßt sich im Herbst gut zurückschneiden.
Freigehege für adulte Tiere
Die Größe eines Freigeheges für ausgewachsene Landschildkröten sollte in keinem Fall 10m² unterschreiten. Seit 1997 gibt es ein Gutachten der DGHT über die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien. Hiernach wären für 4 ausgewachsene, ca. 20cm lange Landschildkröten eine Fläche von 200 x 100 cm ausreichend !!! Dies ist für mich absolut zu wenig und mit keiner artgerechten Haltung vergleichbar.
Gerade männliche Tiere sind oftmals unermüdliche Wanderer und benötigen deshalb einen entsprechenden Auslauf. Durch eine gute Strukturierung des Geheges ist eine artgerechte Haltung möglich und dann müssen Freigehege keine 100m² Fläche haben.
Hier im Bild eine Teilansicht des Marginata-Geheges sowie ein Männchen der Breitrandschildkröte, das gerne über "Stock und Stein" geht.
Bereiche des Freigeheges
Ein Freigehege sollte gut strukturiert sein und über folgende Bereiche bzw. Einrichtungen verfügen.
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Legehügel
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Steine
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Baumstämme
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Sonnenplatz
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Futterplatz
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Wasserstelle
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Schattenbereich
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