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Oft wird die Bezeichnung Winterschlaf bei Schildkröten verwendet, diese ist jedoch falsch.
Die richtige Bezeichnung für Reptilien lautet Hibernation oder Winterstarre. Gesunden Europäischen Landschildkröten sollte unbedingt eine Winterstarre gewährt werden. Darauf verzichten sollte man nur bei kranken oder geschwächten Tieren, da diese im Winter sterben könnten. Viele Halter haben Hemmungen, ihre Schildkröten zu überwintern weil sie Angst haben sie erfriert oder verhungert. Doch diese Einstellung ist falsch und schadet dem Tier nur.
2-3 Monate vor der Überwinterung ist es wichtig, die Schildkröte beim Tierarzt auf Parasitenbefall untersuchen zu lassen und ggf. zu behandeln!
Die Vorbereitung sollte frühestens im Oktober beginnen.
Die eigentliche Winterstarre beginnt dann um November/Dezember.
Wenn man die Möglichkeit hat, die Schildkröten im Gewächshaus zu überwintern, bereitet sie sich selber auf die Winterruhe vor.
Bei dieser Methode gräbt man den Boden mind. einen halben Meter tief aus und füllt das Loch mit lockerer Erde und Laub, dann sollte sich die Schildkröte selbstständig dort vergraben.
Winterstarre-Dauer bei Europäischen Landschildkröten
Art |
Dauer der Winterruhe |
Jungtiere |
Temperatur |
Griechische Landschildkröte, (Ostrasse),
Testudo hermanni boettgeri |
4-5 Monate |
2-4 Monate |
4-6 Grad |
Griechische Landschildkröte, (Westrasse),
Testudo hermanni hermanni |
3-5 Monate |
2-3 Monate |
4-6 Grad |
Maurische Landschildkröte,
T. graeca ibera: |
3-5 Monate |
2-3 Monate |
4-6 Grad |
Andere Unterarten von der Maurischen Landschildkröte T. graeca |
nicht überwintern |
nicht überwintern |
keine Winterruhe! |
Vierzehenschildkröte/Steppenschildkröte,
Agrionemys horsfieldii |
4-5 Monate |
3-4 Monate |
2-4 Grad |
Kühlschranküberwinterung:
Meiner Meinung nach ist die Überwinterung im Kühschrank die sicherste Methode zur Überwinterung von Schildkröten. Die Temperatur ist leicht zu überwachen und schwankt nicht wie im Keller oder im Freiland. Sehr viele Halter überwintern ihre Tiere daher ebenfalls im Kühlschrank.
Das Substrat besteht dabei aus leicht feuchtem Gartenerde/Sand- Gemisch, in dem sich die Schildkröte eingräbt und als obere Schicht feuchtes Laub.
Als Überwachung der richtigen Temperatur dient ein Thermometer, das seinen Sensor im Substrat hat, da die Lufttemperatur von der Temperatur des Substrates abweichen kann.
Die Vorbereitung beginnt 4 Wochen vor der geplanten Einwinterung
- Hat man die Tiere im Terrarium (in der Übergangszeit vom Herbst bis zur Winterruhe), verkürzt man 4 Wochen vor der Winterruhe die Beleuchtungsdauer auf etwa 4 Stunden. Die Schildkröte bekommt nur noch sehr wenig zu fressen. Die Temperaturen sollten nachts auf ca. 13-15 Grad absinken.
- Etwa 3 Wochen vor der Einwinterung stellt das Tier das Fressen fast ein und die Beleuchtung brennt nur noch 2 Stunden am Tag. Am besten stellt man das Terrarium in einen unbeheizten Raum oder in den Keller, um die Schildkröte auf ihre Winterruhe vorzubereiten. Um den Darm größtenteils zu entleeren, badet man die Tiere 1-2 mal in der Woche bevor sie in den Kühlschrank kommt in lauwarmen Wasser. Die Temperatur sollte nachts nun auf unter 10 Grad absinken, tagsüber unter 20 Grad.
- 2 Wochen vor der Einwinterung stellt man die Fütterung vollständig ein und die Beleuchtung wird abgestellt. So verbleiben die Tiere und werden in der letzten Woche noch 1-2 mal gebadet um den Darm größtenteils zu entleeren. Kleine Reste dürfen/sollten im Darm verbleiben, daher nicht zu oft baden!
- Dann ist es soweit: Man setzt die Schildkröte am besten (jede einzeln) in eine Kunststoffbox und stellt sie in den Kühlschrank. Die Temperatur der Überwinterung für die jeweilige Art entnehmen Sie bitte der oben dargestellten Tabelle. In der Kiste sollte leicht feuchte Gartenerde sein, in die sich die Schildkröte eingraben kann.
Ausnahme: Agrionemys horsfieldii wird trocken überwintert.
Bei der Griechischen Landschildkröte feuchtet man das Substrat auch während der Winterruhe nochmal an wenn es zu trocken ist.
Die Kühlschranktür muss zu Sauerstoffversorgung 1-2 mal pro Woche für 30 Sekunden geöffnet werden.
Hinweis: Wenn man einen Keller hat, kann man die Tiere natürlich auch dort überwintern, allerdings nur wenn die Temperatur nicht unter 4°C und nicht über 6°C bewegt, ansonsten kann es gefährlich für die Schildkröte werden. Ich zitiere hierzu Dr.Markus Baur:
"Zur Überwinterungstemperatur muss nochmals festgestellt werden, dass diese bei 4-6°C liegen sollte. In diesem Temperaturbereich sind die Tiere vollkommen inaktiv und bewegen sich kaum mehr. Die Atem- und Pulsfrequenz ist auf ein Minimum herabgesetzt und der Stoffwechsel läuft förmlich auf „Sparflamme“, sodass kein Fettabbau stattfindet. In diesem Zustand vermögen die Tiere ohne Gewichtsverlust für mehrere Monate problemlos zu verharren. Bereits bei 8 °C beginnt der Fettabbau in Gang zu kommen. Da jedoch alle Ab-, Um- und Aufbauprozesse eines Organismus über Enzymwirkungen ablaufen, Enzyme jedoch temperaturabhängig wirken, läuft der Fettabbau zur Energiegewinnung nur unvollständig ab. Die dabei vermehrt anfallenden Zwischenabbauprodukte sind z.T. giftig bzw. leberschädigend und führen zu zum Teil tödlichen Leberstoffwechselstörungen. Im Prinzip ist eine nicht optimale Überwinterungstemperatur, in Kellern, Lichtschächten, auf Dachböden oder ungeheizten Räumen (z.B. Schlafzimmern) durchaus vergleichbar mit "Nahrungsentzug während der Aktivitätszeiten"."
Dauer der Winterstarre meiner Tiere
Testudo hermanni boettgeri: |
im Kühlschrank seit: |
im Kühlschrank bis: |
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Gewichtstabelle Winterstarre meiner Tiere
T.hermanni boettgeri/Geboren: |
vor der Winterstarre: |
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nach der Winterstarre: |
1992 (weiblich) |
1214 Gramm |
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1178 Gramm |
Ca 1970 (männlich) |
778 Gramm |
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762 Gramm |
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*=Gesamtveränderung des Gewichts von Anfang bis Ende der Winterruhe.
Ein wichtiges Zubehör bei der Kühlschrank-Überwinterung: Der UT100! Er wird ganz einfach in die Steckdose gesteckt, die gewünschten Temperatur eingestellt, den Temperaturfühler in das Behältnis der Landschildkröte und der Stecker des Kühlschranks in den UT100.
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Der Universal-Thermostat UT100 bzw. UT200 von Conrad Electronic unterbricht einfach die Stromzufuhr des Überwintertungskühlschranks wenn die Temperaturen für Schildkröten gefährlich werden.
>> Bestellung des UT100 |
Die Auswinterung
- Die Überwinterungskisten werden aus dem Kühlschrank genommen und an einen Platz gestellt, an dem ca. 10-12 Grad herrschen um die Schildkröten nicht ruckartig aus ihrer Winterstarre herauszureißen. Das wäre ein großer Stress und nicht gesund für die Tiere. Dort verbleiben sie etwa 1 Woche.
- Nach dieser Woche badet man die Schildkröten und setzt sie in ihr Terrarium und schaltet nach 1-2 Tagen die Beleuchtung für ca. 3 Stunden täglich ein. Innerhalb der nächsten 1-2 Wochen steigert man die Beleuchtungsdauer kontinuierlich auf die gewöhnliche Brenndauer (10-12 Stunden).
- Werden die Tiere (wie die adulten bei mir) nach der Winterruhe gleich in ihr Freilandgehege gesetzt, braucht man nichts weiter zu tun, außer sie vorher einmal zu baden, damit sie trinken können. Ein Teelöffel Kochsalz pro Liter Wasser gleicht den Salzverlust während der Winterruhe aus.
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